Die Strompreise sind um 51 Prozent gestiegen
Am 24.April 1998 unterschrieb Roman Herzog als Bundespräsident das Energiewirtschaftsgesetz. Damit war es politisch gewollt, dass die Strompreise drastisch nach unten gehen sollten. Experten waren sich darin einig und sicher, dass das die gewünschten Auswirkungen auf die Preisgestaltung haben werde – und die Verbraucher durften eine Zeit lang hoffen. Tatsächlich gaben die Preise bis zum Jahr 2000 nach. Neue Anbieter kamen auf den Markt und schickten sich an, den großen etablierten Anbietern Marktanteile streitig zu machen. Doch für die meisten der neuen Anbieter blieb es beim Start, der nur wenige Monate lang andauerte. Viele gingen wirtschaftlich rasch wieder in die Knie. Sie wurden von den größeren wieder geschluckt, gekauft oder sie verschwanden wieder leise vom Markt.
Einige Anbieter schafften es
Yellowstrom ist eines dieser Beispielunternehmen. Viele der Marktneulinge boten ihre Energie zu Preisen an, die einfach nicht marktgerecht waren. Die Kundenzahl blieb dementsprechend sehr gering. Der Markteinstieg war also zäh. Das lag aber nicht allein an hohen Preisen und eventuell einem ungünstigen Management. Die Marktriesen konnten doch nicht ernsthaft daran interessiert sein, diese Anbieter -Neulinge und „Emporkömmlinge“ an ihrem Markt teilhaben zu lassen und damit selber zu schrumpfen. Um genau das zu verhindern benutzte man ein sehr wirkungsvolles Werkzeug. Man verwehrte den alternativen Versorgern den preisgünstigen Zugang zu den Stromnetzen. Mit diesem Steuermechanismus war es möglich, die Preise für die Stromdurchleitung nach Belieben zu diktieren. Erst 2004 wurde ein verändertes Energiewirtschaftsgesetz vorgelegt und eine entsprechende Aufsichtsbehörde installiert.
Aufgaben der Bundesnetzagentur
Die Bundesnetzagentur bekam die Aufsichtsaufgabe zu ihren bisherigen Aufgaben dazu. Und sie wurde aktiv. Allein 2007 kürzte sie die beantragten Netzentgelte um drei Milliarden Euro. Das gab den neuen alternativen Anbietern wieder Boden und so fassten sie langsam wieder Fuß. Natürlich gab es unter ihnen auch Discounter, deren Konzept aber nie aufging. Sie schlitterten fast ungebremst in die Insolvenz.
Im Schnitt haben die Haushalte heute die Wahl zwischen 102 Stromanbietern und 37 Gasanbietern. Echte Vorteile gibt es für die Verbraucher nicht, da die gezielt eingesetzte Tarifvielfalt dem Verbraucher ein klares Bild verwehrt. Die Bilanz der letzten 15 Jahre macht deutlich, dass die Marktöffnung keine Preisberge versetzt hat. Nach Auskunft der BDEW stieg die Stromrechnung für einen „typischen“ Dreipersonenhaushalt im besagten Zeitraum um 51 Prozent. In Folgezeitraum vom Jahr 2000 bis 2012 sind es kaum nachvollziehbare 86 Prozent. Der weitere Verlauf der Preise bleibt abzuwarten ….